An die Stadt Luckenwalde,an den Landkreis Teltow-Fläming,an die Stadtverordnetenversammlung, an die Bürgermeisterin, zur Kenntnis an die Öffentlichkeit.

Worum geht es?

Seit 20 Jahren findet am 25.12. jeden Jahres, im ehemaligen Kino „Alhambra“, dem Wohnzimmer des Musik-und Kulturfördervereins e.V. in Luckenwalde eine Kultur- und Musikveranstaltung statt. Sie wird über viele Jahre hinweg von einem gemeinnützigen Verein ehrenamtlich organisiert, jeweils angezeigt, behördlich begleitet und mit Auflagen durchgeführt.

Diese Veranstaltung ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens unserer Stadt. Sie steht für ehrenamtliches Engagement, kulturelle Vielfalt und bietet einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur – getragen von Menschen aus Luckenwalde und der Region.

Im Jahr 2025 wird diese Veranstaltung erstmals vollständig untersagt.

Warum findet die Veranstaltung nicht statt?

Auslöser der aktuellen Entwicklung ist nach unserem Kenntnisstand die Beschwerde eines einzelnen Anwohners. Diese Beschwerde führt dazu, dass ein umfassendes bauordnungsrechtliches Verfahren in Gang gesetzt wurde, an dessen Ende das vollständige Verbot der Veranstaltung steht.

Der Landkreis Teltow-Fläming hat die Nutzung des Saals im ehemaligen Kino „Alhambra“ für Musik- und Konzertveranstaltungen untersagt. Begründet wird dies damit, dass:

Ein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gegen dieses Nutzungsverbot wird durch das Verwaltungsgericht Potsdam abgelehnt. Das Gericht hat dabei nicht über den kulturellen Wert der Veranstaltung entschieden, sondern ausschließlich darüber, ob das Nutzungsverbot nach geltendem Baurecht formell rechtmäßig ist und sofort vollzogen werden darf.

Damit ist das Verbot aktuell wirksam – die Veranstaltung kann nicht stattfinden.

Der gerichtliche Beschluss bedeutet nicht:

Das Gericht stellt ausdrücklich auf formelle baurechtliche Fragen ab. Es entscheidet nicht, ob die Veranstaltung gesellschaftlich sinnvoll, wünschenswert oder schützenswert ist.

Genau hier beginnt die politische Verantwortung.

Warum wir diesen offenen Brief schreiben:

Über viele Jahre hinweg wurde die Veranstaltung geduldet, begleitet und mit wechselnden Auflagen ermöglicht. Erst nach 20 Jahrzehnten kontinuierlicher Praxis wird sie vollständig untersagt – ohne erkennbaren ernsthaften Versuch, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Aus unserer Sicht wirft dies grundsätzliche Fragen auf:

Wie geht unsere Stadt mit gewachsener, ehrenamtlich getragener Kultur um?

Kultur entsteht nicht auf dem Papier. Sie lebt von Vertrauen, Dialog und dem Willen, Lösungen möglich zu machen.

Unsere Forderungen:

An die Stadt Luckenwalde

Die Stadt Luckenwalde trägt politische Verantwortung für das kulturelle Leben vor Ort. Wir fordern die Stadt daher auf:

Ein klares politisches Bekenntnis zur freien und ehrenamtlichen Kulturarbeit in Luckenwalde abzugeben, insbesondere zu gewachsenen Kulturorten und -formaten, die über viele Jahre hinweg das Stadtleben geprägt haben.

Aktiv vermittelnd tätig zu werden zwischen dem betroffenen Verein, dem Landkreis Teltow-Fläming und weiteren beteiligten Stellen, statt sich auf formale Zuständigkeitsfragen zurückzuziehen.

Die Entwicklung tragfähiger, genehmigungsfähiger Lösungen politisch und organisatorisch zu unterstützen, etwa durch:

Sicherzustellen, dass etablierte Kulturangebote frühzeitig und transparent eingebunden werden, bevor einschneidende Entscheidungen getroffen werden, die deren Fortbestand gefährden.

Kultur als Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge zu begreifen und sich dafür einzusetzen, dass kulturelles Engagement nicht durch rein verwaltendes Handeln verdrängt wird.

An den Landkreis Teltow-Fläming

Der Landkreis hat durch sein Verwaltungshandeln maßgeblich zur Untersagung der Veranstaltung beigetragen. Wir fordern den Landkreis daher auf:

Darüber hinaus fordern wir Stadt Luckenwalde und Landkreis Teltow-Fläming gemeinsam auf:

Warum diese Forderungen wichtig sind:

Rechtmäßigkeit allein schafft noch keine gute Lösung. Kultur braucht neben rechtlichen Rahmenbedingungen auch politischen Willen, Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein.

Wenn eine seit 20 Jahren bestehende Kulturveranstaltung verschwindet, ist das kein Einzelfall – sondern ein Warnsignal.

Warum dieser Brief wichtig ist

Dieser offene Brief richtet sich nicht gegen Recht und Gesetz. Er richtet sich gegen Sprachlosigkeit, gegen mangelnde Lösungsbereitschaft und gegen den Verlust kultureller Räume durch rein verwaltendes Handeln.

Wenn eine seit 20 Jahren bestehende Kulturveranstaltung verschwindet, betrifft das nicht nur einen Verein – es betrifft das kulturelle Selbstverständnis unserer Stadt.

Deshalb bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger, Kulturschaffenden, Vereine und Unterstützerinnen und Unterstützer:

Unterzeichnen Sie diesen offenen Brief.

Für Kultur, für Dialog und für eine lebenswerte Stadt Luckenwalde.