27 January 2024
"Nicht in meinem Namen! Deutsche distanzieren sich von der Unterstützung Israels am IGH durch die deutsche Regierung"

Sehr geehrte Richter*innen des Internationalen Gerichtshofs,

Wir, die unterzeichnenden deutschen Bürger*innen, möchten mit diesem offenen Brief große Besorgnis angesichts der Entscheidung unserer Regierung zum Ausdruck bringen, als Drittpartei in der von Südafrika eingebrachten Klage gegen Israel zu intervenieren.

Wir sind schockiert, dass unsere Regierung die Beweise für einen möglichen Völkermord ignoriert und zurückweist, trotz der von israelischen Streitkräften begangenen Gräueltaten, die von der südafrikanischen Delegation vorgebracht und von internationalen humanitären Organisationen beklagt werden.

Während Deutschland in seiner Intervention im Verfahren gegen Myanmar im November 2023 erklärte es fühle sich „ …in besonderer Weise verpflichtet, einen Beitrag zur Vorbeugung, Aufklärung und Bekämpfung von möglichem Völkermord zu leisten und ein Zeichen dafür zu setzen, dass Staaten für Völkermordhandlungen zur Verantwortung gezogen werden. Völkermord geht uns alle an, wo auch immer auf der Welt ein solcher geschieht.“, bestreitet unsere Regierung heute voreilig die Möglichkeit, dass die vom Staat Israel begangenen Verbrechen gegen die Internationale Konvention gegen Völkermord verstossen könnten.

Wir sind besorgt über die widersprüchliche Position in diesen beiden Fällen von Völkermord. Die Doppelmoral in der Interpretation der Regierung des Landes das selbst im Laufe der Menschheitsgeschichte mehrfach Völkermord begangen hat zeigt eine mangelhafte Verbindlichkeit gegenüber dem „Nie wieder“.

Die Art und Weise, wie Deutschland seine Unterstützung für Israel zum Ausdruck bringt, lässt den Schluss zu, dass es aus politischen und wirtschaftlichen Interessen heraus handelt, auch wenn es dabei das Völkerrecht eklatant missachtet.

Wir, die Unterzeichner*innen dieses Briefes fühlen uns moralisch verpflichtet, öffentlich zu erklären, dass die deutsche Regierung nicht in unserem Namen handelt. Wir unterstützen Südafrika bei der Verteidigung der palästinensischen Rechte auf Land und Freiheit.

Wir bitten mit allem Respekt, das Gericht unparteiisch und abseits jedweder politischen Einflussnahme zu urteilen.

Hochachtungsvoll,

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  1. Anne Eichler, UX-Designer, Call2ActionNow Germany, Berlin
  2. Petra Missomelius, Austria
  3. Jasmin Peters, Hamburg
  4. Nadina Schirin Khammas, Teacher, Berlin
  5. Golschan DERACHSCHANDE, Germany, Berlin
  6. Franziska Bönder, Head of New Business, Berlin
  7. Manal Serhan, Berlin
  8. Kimberly-Noëlle Offord, Berlin
  9. Salee Ibrahim, 12529, Palestine national comitte, Schönefeld
  10. Ramona Luczynski, Münster
  11. Kübra Bahar, Heidelberg
  12. Anja Dreisbach, Erndtebrück
  13. Sofia, Student, Berlin
  14. Saliha Sahin, Cologne
  15. Timo Imhof, Scientist, Darmstadt
  16. Olga, Software engineer, Berlin
  17. Miroslava Hristova, Berlin
  18. Vanessa Schrage, Space Planner, Berlin
  19. Hatice Kübra Bayir, Berlin
  20. Nawel Alaoui, Berlin
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  1. Konrad Kraft, Rentner, Landshut
  2. Martina Bartholomae, Essen
  3. Brey, München
  4. Klaus Baltus, Fotograf, Pulheim
  5. Manuela Kastner, Giesserei BMW, Ergolding
  6. Adelheid Brodbeck, Erzieherin, Nürtingen
  7. Doreen Marx, MFA, Erfurt
  8. Ralf Jung, Handwerksmeister, KFZ Werkstatt, Bexbach
  9. Michael Windmeier, Elektrofachkraft, Paderborn
  10. Fuat Cetin, Taxiunternehmer, Duisburg
  11. Krimhilde Bopp, Rentnerin, Alzenau
  12. Sabine Felsch, Rengsdorf
  13. Klaus Schäfer, Sachbearbeiter, Dürrholz
  14. S o n n e n h o l z , Bettina, Rentnerin, Germany, Solingen
  15. huck, künstler, bayern
  16. Julian Daum, Consultant, Berlin
  17. Daniela Baum, Altenpflegerin, ./., Braunschweig
  18. Boguslawa El Cheikh Hassan, Sarstedt
  19. Christine Geffert, Hamburg
  20. Andreas Schäfer, Maler, Berlin
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