Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kaufmann,
Sehr geehrter Herr Ortsvorsteher Trat,
Sehr geehrter Herr Benischek,
Das Land Niederösterreich hat kürzlich den Bau einer Erdaushubdeponie in Weidlingbach genehmigt. Für Weidling und Weidlingbach bedeutet dies ein massives, langfristiges Problem: Ein erheblich erhöhtes Schwerverkehrsaufkommen, für das die bestehende Infrastruktur nicht ausgelegt ist.
Die unmittelbaren Folgen für die Lebensqualität sind gravierend. Durch den zu erwartenden Verkehrsanstieg werden sowohl Lärm- als auch Schadstoffemissionen zunehmen. Vor allem aber gefährdet dieser zusätzliche Verkehr die Sicherheit unserer Kinder. Kinder haben ein Recht auf Schutz – und dieser Schutz muss oberste Priorität haben.
Weidlings Straßen sind schmal, die Gehsteige oft unzureichend oder nicht durchgehend vorhanden. Der Ortskern Weidlings, in dem Volksschule, Kindergarten und Tagesbetreuungseinrichtung angesiedelt sind, ist besonders eng bebaut. Manche Straßenabschnitte sind nur etwa 3 Meter breit – während ein 5-Achser mit einer standardmäßigen Breite von 2,55 Metern die Straße fast vollständig ausfüllt.
Wenn sich hier 2 große Fahrzeuge begegnen, kommt der Verkehr zum Stillstand. Schon jetzt wird täglich (!) beobachtet, dass LKW auf den Gehsteig ausweichen müssen, um passieren zu können. Diese Praxis wird sich in Zukunft noch weiter häufen.
Es gibt keinen durchgängigen Gehsteig, noch ist der vorhandene überall breit genug dimensioniert. Mit Kinderwagen ist man stellenweise gezwungen auf die Straße auszuweichen – auch an unübersichtlichen Stellen, an denen eine Gefahrensituation kaum rechtzeitig erkannt werden kann.
Ein drastisch erhöhtes Schwerverkehrsaufkommen bedeutet unweigerlich ein deutlich höheres Unfallrisiko. Besonders im Ortskern, an den Engstellen, die unsere Kinder täglich auf ihrem Schul- und Kindergartenweg passieren müssen. Diese Straßenabschnitte betreten täglich rd. 200 Kinder. Entwicklungsbedingt sind Kinder oft nicht in der Lage, in Gefahrensituationen die richtige Entscheidung zu treffen, Gefahren werden von ihnen oft falsch eingeschätzt. Umso wichtiger ist es, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr besondere Rücksicht auf sie nehmen. Dazu ist sicherlich jeder gerne bereit. Aber leider haben LKW – wie bekannt – gefährliche tote Winkel, in denen ganze Schulklassen aus dem Sichtfeld verschwinden. Der typische „Toter Winkel-Unfall“ mit Fußgängern ereignet sich beim Queren der Straße unmittelbar vor einem LKW.
In immer mehr Städten und Gemeinden wird der Verkehr vor Schulen und Kindergärten gezielt beruhigt. In Weidling jedoch forcieren wir nun das Gegenteil: Wir setzen unsere Kinder zukünftig einem noch höheren Schwerverkehrsaufkommen aus, dabei ist bereits jetzt die Infrastruktur überfordert. Die Gefahr eines Unfalls ist nicht mehr eine Frage des „ob“, sondern leider des „wann“. Mit der Genehmigung der Deponie – und den damit verbundenen Auswirkungen – wurde diese Gefährdung wissentlich in Kauf genommen. Das Land Niederösterreich, unter Ihrer Verantwortung, Frau Landeshauptfrau Mikl-Leitner, hat damit eine Entscheidung getroffen, die auf berechtigte Kritik und große Sorge bei der Bevölkerung stößt. Sie, Herr Benischek, als Geschäftsführer der Fa. Karner, stellen mit Ihrem Projekt wirtschaftliche Interessen über den Schutz unserer Kinder. Herr BM Kaufmann, Herr OV Trat - was tun Sie, um Unfälle zu verhindern?
Wer von Ihnen ist bereit, die Verantwortung zu übernehmen, wenn es tatsächlich zu einem tragischen Vorfall kommt?
Würden Sie sich selbst wünschen, dass Ihre eigenen Kinder und Enkelkinder einen solchen gefährlichen Weg zur Schule oder zum Kindergarten gehen müssen?
Kinder haben ein Recht auf Schutz. Ihre Sicherheit und ihre Interessen sollten immer an erster Stelle stehen. Wir appellieren an Sie, dieses Risiko nicht leichtfertig einzugehen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um uns dabei zu helfen, unsere Kinder zu schützen. Vermeiden Sie die Erhöhung des Schwerverkehrs in Weidling und sorgen Sie für eine sichere Zukunft.
Wir setzen auf Ihr Engagement und danken Ihnen im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
besorgte Bürgerinnen und Bürger