Sehr geehrte Mitglieder der CDU Bargteheide, lieber Herr Steinbuck,
Ihre kritische Haltung zur Finanzierung eines autonomen Jugendhauses und die Ablehnung des Ausbauprojekts möchten wir mit Nachdruck hinterfragen. Die Argumente, die Sie anführen, blenden wesentliche Vorteile eines solchen Projekts für die Stadtgemeinschaft aus und lassen wichtige Entwicklungen der letzten Jahre außer Acht.
Bargteheide sieht sich zunehmend mit antidemokratischen Tendenzen konfrontiert, gerade auch unter jungen Menschen. Ein Jugendhaus, das den jungen Menschen Raum zur aktiven Auseinandersetzung mit demokratischen Werten gibt, sind daher keine „Wünsche“, sondern dringende Investitionen in die gesellschaftliche Zukunft der Stadt. Die wachsende Gefahr durch antidemokratische Bewegungen verlangt engagiertes Handeln. Eine sichere und kontinuierlich nutzbare Infrastruktur für die politische Bildung und Begegnung junger Menschen ist ein entscheidender Baustein, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken und ein soziales und engagiertes Miteinander in Bargteheide zu fördern.
Ein autonomes Jugendhaus ist eine Plattform für Selbstverwaltung, Respekt und Zusammenhalt. Ihre Bemerkung, dass „spontane Seminare und Aktivitäten“ für die Jugendlichen auch in anderen, „angemieteten Räumen“ möglich seien, verkennt die Notwendigkeit einer konstanten und unabhängigen Einrichtung. Ein Jugendzentrum verliert seine Bedeutung, wenn es an Flexibilität und Unabhängigkeit eingebüßt hat – diese sind Voraussetzung dafür, dass junge Menschen sich sicher und zugehörig fühlen und ein dauerhaftes Interesse am Engagement entwickeln.
Ihre Betonung der Finanzlage Bargteheides ist, bei genauerem Hinsehen, ebenfalls kritisch zu betrachten: Die Schuldenfreiheit wurde unter anderem durch den großzügigen Verkauf städtischer Grundstücke erreicht – Grundstücke, die der Stadt jetzt dauerhaft fehlen, um etwaigen zukünftigen Entwicklungsbedarf zu decken. Wenn die CDU so großen Wert auf nachhaltige Planung legt, dann stellt sich die Frage, ob es nicht langfristig sinnvoller wäre, Gelder für ein gesellschaftlich wertvolles Projekt zu sichern und junge Menschen in ihrem Engagement zu fördern, anstatt kurzfristig finanzielle Argumente vorzubringen.
Etwas polemisch formuliert entsteht bisweilen bei der Argumentation einiger CDU-Mitglieder der Eindruck, der Bauausschuss sei nur zur Absegnung eigener Vorschläge dienlich. Wenn man etwa die Finanzierung von Projekten wie zum Beispiel unterirdischer Entsorgungsstellen für recyclebare Materialien vergleicht, erscheint die Behauptung, dass der Ausbau eines autonomen Jugendhauses „die langfristige Planung und finanzielle Stabilität der Gemeinde gefährdet“, besonders zynisch. Auch Projekte, die zum Beispiel darauf abzielen, neue Baugebiete oder Gewerbeansiedlungen zu entwickeln, sind nicht mit sozialen Projekten vergleichbar, die einen echten Mehrwert für die Jugend und die politische Bildung Bargteheides schaffen.
Eine lebendige, stabile und engagierte Jugendkultur ist langfristig das beste Fundament für eine zukunftssichere Stadt. Bargteheide braucht engagierte junge Menschen, die demokratisch handeln, selbstbewusst sind und die Vielfalt schätzen. Ein eigenständiges Jugendzentrum und ein Demokratieprojekt könnten diese positiven Entwicklungen entscheidend unterstützen. Eine Ablehnung dieser Finanzierung ist daher eine verpasste Chance – nicht nur für die Jugend, sondern für die gesamte Stadtgemeinschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Engagierte Bargteheider und Bargteheiderinnen